Gemeinsam Weihnachten feiern im Krankenhaus.

Die ersten sind schon da :o)

Es ist Heilig Abend. 17.15 Uhr. Der Aufbau der Weihnachtsracletteparty (WRP) in der MHH steht an. Der Küchenleiter der MHH hat einen großen Wagen mit Geschirr und Besteck am Abend zuvor in die Halle stellen lassen. Alles ist da. Teller. Gläser. Besteck. Sogar an Weihnachtsservietten mit Tannenbäumen drauf hat er gedacht... einfach toll!

Erstes Problem: Anfangs stehen nur zwei Steckdosen zur Verfügung. Wir saugen aus diesen zwei Dingern rund 10.000 Watt Leistung – mit dem Ergebnis, dass nun alle Geräte schön handwarm sind. Brutzeln kann man so aber nichts.

Also stöpseln wir je zwei Raclettes zusammen und suchen nach Verlängerungskabel um zwei weitere Steckdosen zu erschließen. Nachdem die Friteuse anspringt, saugt sie dem heißen Stein allen Strom weg. Das geht also auch nicht. Hmmmm. Also umgesteckt. Ah! Jetzt geht’s! Solange, bis eine Sicherung durchknallt. Also noch mal umstöpseln. Schließlich ist überall gleichmäßig Saft.

Das führt dazu, dass die Friteuse sofort heftig zu qualmen beginnt - weil irgendein Witzbold das Ding auf 190 Grad gestellt hat ohne Öl hinein zu füllen. Hust. Spuck. Was für ein Gestank. Friteuse geht aber noch. Hat anscheinend einen Idioten-Aus-Schalter. :o) Gut dass uns in der Ladenstraße, außer etwa hundert Leuten, niemand sehen kann. Und noch besser, dass die Kids noch nicht da sind. Die würden sich totlachen... :o)

Um 18.00 Uhr ist es soweit: Die Schwestern fahren die Kinder, die dieses Weihnachtsfest in der MHH verbringen müssen, in ihren Rollstühlen zur diesjährigen WRP der Transplantationsbegleitung, die für solche Events mehrere Raclettes, heiße Steine und eine Friteuse angeschafft hat, die mittlerweile fröhlich vor sich hinsiedet.

Die Friteuse ist mit Abstand das Wichtigste aller Geräte - da die Kinder sofort nach Pommes, Pommes und nochmal Pommes verlangen. Im Grunde könnten wir auch einfach nur auf jeden Tisch eine Friteuse und eine Tüte Pommes stellen. Aber auch Fischstäbchen und Zwiebelringe werden an diesem Abend frittiert und vertilgt.

Wer solch eine Party noch nicht mitgemacht hat, der ahnt nicht, wie schön Weihnachten wirklich sein kann: Hier

werden nicht gemeinschaftlich Geschenke ausgepackt, sondern sich an der Gemeinschaft erfreut. Man packt sich im Gespräch gegenseitig aus und verschenkt seine Zeit, seine Aufmerksamkeit und seine Liebe.

Gespräche. Lacher. Knaller. Streit mit den Geschwistern. Tränen. Sich wieder vertragen. Mut. Rollstuhlrennen. Atemnot. Blutzucker kontrollieren gehen. Ciclosporin holen. Kreon miteinander teilen. Den Schwestern und Pflegern Schokoladenfondue bis zum Abwinken bringen. Essen bis man wirklich nicht mehr kann... :o)

Für einige Stunden wird das Grau-in-Grau des Krankenhausalltages so zu einem bunten Miteinander, werden die Schmerzen ein wenig in den Hintergrund gedrängt. Wird die Ungewissheit vor dem was kommt mit der Gewissheit, dass das Jetzt voll geil ist, überlagert.

Das ist Weihnachten: Dem Alltag ein wenig entfliehen, sich aneinander erfreuen und es sich einmal so richtig gut gehen lassen. Und das hat

wieder einmal geklappt. Nur eine Stereoanlage hatten wir dieses mal noch nicht dabei. Nächstes

Jahr muss unbedingt Weihnachtsmusik her!

Um 22.00 Uhr waren schließlich alle Kids in der Falle, die Essecke des Kanne Café / Bistro wieder sauber geputzt und der Spuk hatte ein Ende. Aber alle waren sich ganz sicher, dass man nächstes Jahr wieder an Weihnachten für einander da sein wird. Weil ein solches Weihnachtsfest zu Tränen rührt. Und weil es sich sehr, sehr wohlig anfühlt.

Herzliche Grüße und ein gesundes Neues Jahr.

Eurer Transplantationsbegleiotungs e.V.