2.7 Die (allseits gefürchtete) Bronchoskopie.

Unter "Bronchoskopie" versteht man die Spiegelung der Luftröhre und der unteren Luftwege. Sie dient der Untersuchung Deiner Atemwege von ganz oben bis in die spitzen Deiner Lungen. Der Arzt erkennt bei einer Bronchoskopie Lungenveränderungen, Verschleimungen, Entzündungen und Tumore.

Benutzt wird dazu ein biegsames Spezial-Endoskop, das Bronchoskop - ein schwarzes, glänzendes, dünnes Kunststoffrohr. Der Arzt kann mit dem Bronchoskop, in dem ja eine Kamera samt Lampe und Kneifzange eingebaut ist die Bronchien betrachten.

Zur Technik: Das Bronchoskop ist ein flexibles Endoskop, bestehend aus einem optischen System, einer Lichtquelle, Spül- und Absaug-Vorrichtung und Arbeitskanälen zum Einführen von chirurgischen Instrumenten, wie z. B. Zange, Schere usw.

Oftmals ist die Optik des Bronchoskops über eine Kamera mit einem Monitor verbunden. Besteht Verdacht auf Erkrankungen der Bronchien oder der Lunge ist eine Bronchoskopie meistens erforderlich. Stellt man unklare Lungenveränderungen auf dem Röntgenbild (Thorax) fest, so kann eine Bronchoskopie Aufschluss geben.

Um Tumorzellen, Pilze oder entzündliche Lungenerkrankung nachzuweisen kann der Arzt auch zusätzlich eine Bronchial-Lavage durchführen. Dabei werden die Bronchien mit einer Kochsalzlösung durchgespült. Die Lösung wird dann in einem Labor auf  Tumorzellen, Pilze oder entzündliche Lungenerkrankungen untersucht. Zusätzlich kann der Arzt bei der Bronchoskopie auch ein Kontrastmittel in die Bronchien einbringen, um sie bei der Röntgenuntersuchung sichtbar zu machen. Dieses nennt man Bronchographie.

Bronchoskopie

2.7.1 Wie wird eine Bronchoskopie gemacht?

Zunächst wird Dir zur Beruhigung ein leichtes Beruhigungsmittel gegeben (die Profis schaffen das nach vielen Bronchoskopien auch ganz ohne). Die Bronchoskopie wird dann entweder in örtlicher Betäubung oder in Vollnarkose durchgeführt, wobei der Rachen und die Stimmlippen betäubt werden.

Danach wird ein dünner Schlauch von 6 mm Durchmesser durch ein Nasenloch bis in die Bronchien vorgeschoben und die Bronchoskopie durchgeführt. Die Untersuchung ist völlig schmerzlos. Mit dem Bronchoskop ist es nicht nur möglich, die Atemwege einzusehen, sondern auch Flüssigkeiten und Zellen aus den Luftwegen (Bronchialsekret, Bürstenabstriche) oder aus den Lungenbläschen Proben (bronchoalveoläre Lavage) zu entnehmen.

Diese Proben können dann auf Funktion der Zelle (zytologisch) und auf Bakterien (bakteriologisch) untersucht werden und liefern wichtige diagnostische Hinweise. Falls nötig können auch Gewebeproben (Schichten aus der Bronchialhautschleimhaut) ohne Schmerzen aus den Luftwegen  (Schleimhautbiopsien) oder aus der Lunge (transbronchiale Biopsien) entnommen werden. Die Untersuchung kann ohne weiteres ambulant erfolgen.

Wenn Proben entnommen werden oder der Arzt sehr nahe an Deinen Rippen arbeitet, dann wird er Dich bitten, auf eine Betäubung zu verzichten: Der Schmerzreiz ist dann als Schutzreflex wichtig und zeigt dem Arzt an, dass er nicht weiter bohren darf.

2.7.2 Wozu wird die Bronchoskopie noch gemacht?

Neben dem Erkennen von Krankheiten können mittels einer Bronchoskopie auch  therapeutische Maßnahmen durchgeführt werden. Dazu gehören z. B. das Absaugen von zähem Schleim (z. B. bei Entzündungen, Mukoviszidose), das Entfernen von eingeatmeten Fremdkörpern, die Elektro- oder Lasertherapie zur Blutstillung im Bronchialsystem oder Behandlung von Verengungen (z.B. Polypen und bösartigen Verwachsungen) in den Bronchien durch einen Tumor.

2.7.3. Welche Komplikationen können bei Bronchoskopien eintreten?

Zuerst einmal wird die Bronchoskopie nur von sehr erfahrenen Pneumologen durchgeführt. Der Helfer sitzt somit direkt vor Deinem Gesicht. Wenn eine Komplikation eintritt ist der Arzt etwa 30 Zentimeter von Deiner Nase entfernt. Das ist gut so. Denn bei der Bronchoskopie kann es zu folgenden, glücklicherweise aber eher seltenen Komplikationen kommen:

Broncho-Spasmus (unwillkürliche Verengung von Bronchien), Hypoxämie (zu niedriger Sauerstoffgehalt im Blut), zu Blutungen,  zur Verletzung des Bronchialsystems, wobei die Bronchialwand durchbohrt werden kann und, ganz selten, zum Kollaps (Pneumothorax) eines oder beider Lungenflügel.